Sammlung Adler

Ein Teil des Bücherbestandes ist in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften in Görlitz einzusehen. Dort befand sich von 1994-2006  auch eine vertraglich gesicherte ständige Ausstellung von Objekten, die einen kurzen Gang durch die Geschichte von Schweidnitz ermöglichten. Diese Ausstellung gibt es leider nicht mehr. Sie finden aber eine fast komplette digitale Rekonstruktion auf dieser Website in der „Bildersammlung“! Zum jetzigen Verbleib der Sammlung Folgendes:

Wie bekannt habe ich 1994 meine umfangreiche Sammlung über unsere Heimatstadt der Stadt Görlitz übergeben, die als Gegenleistung einen Raum für eine Dauerausstellung „Schweidnitz“ im Barockhaus Neißstraße 30 zur Verfügung stellte. In zuletzt 7 Vitrinen konnte die deutsche Vergangenheit wenigstens notdürftig dokumentiert werden. Ein Großteil der Schauobjekte musste freilich in den Schränken versteckt bleiben. Als der Plan eines totalen Umbaus des Gebäudes auftauchte, machte der für die Görlitzer Kunstszene zuständige Jasper v. Richt­hofen klar, dass – entgegen den vertraglichen Abmachungen von 1994 – nach Fertigstellung kein eigener Raum für Schweidnitz mehr zur Verfügung stünde. Man wolle zwar Einzel­objekte bei Sonderausstellungen zeigen, der größte Teil der Exponate aber werde im Magazin sorgfältig gepflegt und gehütet werden. Genau das aber sollte mit den Abmachungen von 1994 vermieden werden – gerade auch die Alltagskultur, Leben und Treiben der Menschen, ihre Arbeit und ihre Erholung, Schule und Kirche, Vereine und Produktionsstätten sollten in möglichst vielen Facetten ständig sichtbar sein – soweit sich dies nach dem Verlust der Heimat überhaupt noch dokumentieren ließ. Dabei war schon die Beschränkung auf einen Raum ein zwar vertretbarer, aber auch schmerzhafter Kompromiss gewesen, der aber mehr als 10 Jahre gehalten hatte. Ein einjähriger Kampf mit immer wiederholten gleichen Aussagen begann. Ich wäre schließlich trotz Bedenken sogar bereit gewesen, ein äußerst verlockendes Angebot aus Schweidnitz anzunehmen, wo man mir ein ideales, frisch renoviertes Zimmer im MUZEUM anbot – zentral gelegen im 1. Stock des früheren Rathauses, wo einst OB Trzeciak/Trenk residiert hatte. Das aber lehnte die Stadt Görlitz – seit 1994 ja Eigentümerin aller dorthin abgelieferten Objekte! – ab.

Ein scheinbar gangbarer Ausweg  fand sich, als Dr. Gerhard Kaske und Sigismund Frh. v. Zedlitz die STIFTUNG SCHLESISCHE HEIMATSTUBEN – Sitz in Görlitz – ins Leben riefen. Sie hatten das Problem erkannt, das zunehmend alle ca. 70 oder 80 schlesischen Heimatsammlungen bedrohte – wie es eben mit der „Sammlung Adler“ geschah. Nach dem Tode der Erlebnisgeneration wäre kaum Widerstand zu er­war­ten, wenn die Träger die Räume anderweitig nutzen und die „out“ und lästig gewordenen Erin­nerungen an die 700jährige deutsche Vergangenheit einer längst polnischen Stadt ins Magazin verbannen und sie dort verstauben lassen. Dies zu verhindern, hatte sich die STIFTUNG zum Ziel gesetzt. Sie wollte alle in ihrem Bestand gefährdeten Sammlungen zentral zusammenführen und für die Zukunft retten. Diesem notwendigen (im wahrsten Sinne des Wortes!) Ziel verschloss sich der Görlitzer OB Paulick nicht. Er förderte das Vorhaben dadurch, dass er der STIF­TUNG für die Unter­bringung der Sammlungen ein leer stehendes Schulhaus anbot und sich bereit erklärte, ihr die „Sammlung Adler“ zu übergeben.

Die STIFTUNG SCHLESISCHE HEIMATSTUBEN war der Versuch, in wahrlich letzter Minute die unter großen Opfern an Zeit und Geld zusammen getragenen Zeugnisse aus Schlesiens deutscher Vergangenheit auf Dauer zu sichern und verdiente deshalb jede Unterstützung. Leider sahen die drei etablierten Museen hier eine – nur unter bestimmten Aspekten verständliche! – unliebsame Konkurrenz. Das ergibt sich aus einer gemeinsamen Erklärung der Leiter des Schlesischen Museums zu Görlitz, Dr. Markus Bauer, des Museums für schlesische Landeskunde/Haus Schlesien in Königswinter, Nicola Remig, und des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen, Dr. Stefan Kaiser, veröffentlicht im Juni-Brief aus dem Haus Schlesien. Dabei ergänzen sich die Ausstellungsobjekte doch gegenseitig. Die genannten Museen können nur besonders herausragende Objekte der schlesischen Kultur zeigen. Die Bestände der STIFTUNG sollten dagegen überwiegend das Alltagsleben in all seiner Vielfalt wiederspiegeln.

Leider konnten nie die Mittel für einen dauerhaften Betrieb einer Ausstellung der Schlesischen Heimatstuben gewonnen werden und so zerschlugen sich die Hoffnungen auf diese Lösung. Und so gingen die heimatlosen Heimatstuben wieder auf Reisen, so auch die Sammlung Adler.

Im September 2021 wurde in Knappenrode eine  Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte „Transferraum Heimat“ im ehemaligen Empfangsgebäude des Bergbaumuseums eröffnet und widmet sich dem Thema Flucht und Vertreibung. Der erste Teil der Ausstellung befasst sich mit der Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Integriert in die audiovisuell begleitete Dauerausstellung sind auch Exponate diverser Sammlungen zu diesem Thema, die sparsam eingesetzt von den Schicksalen der Menschen, die fliehen mussten, erzählen. Der „Transferraum Heimat“ der Stiftung Erinnerung, Begegnung, Integration steht unter der Leitung des ehemaligen Landtagsabgeordneten Frank Hirche, der sich in seiner Funktion als Vorsitzender des Vertriebenen-Verbandes für diese Einrichtung stark gemacht hat.

‚Flucht und Vertreibung‘ kann man wohl auch als Überschrift für die Sammlung Adler verwenden. Was von den übergebenen Stücken noch da ist, darüber kann man nur spekulieren: was noch vorhanden ist, ist wohl in einem Magazin in Knappenrode.

In Anbetracht dieser Umstände scheint es umso wichtiger, dass Thomas Adler sich die Zeit genommen hat, die Homepage unseres verstorbenen Vaters aufzupolieren, damit die Ergebnisse seiner lebenslangen Bemühungen um die Geschichte seiner Heimatstadt Schweidnitz allen Interessierten zumindest digital zugänglich sind und bleiben.

N.B! Die reichen Buchbestände der „Sammlung Adler“ bleiben weiter unter der fachlichen Betreuung der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften
Handwerk 2
02826 Görlitz
Kontakt
 Tel.: 03581/671350
E-Mail: olb(Klammeraffe)goerlitz.de

Dort können sie benützt und auch ausge­lie­hen werden.

Prospekt der Sammlung Adler
Hier finden Sie den Prospekt zur „Sammlung Adler“, welcher den Inhalt und Zweck der Sammlung in Form eines kurzen geschichtlichen Abrisses der Stadtgeschichte darlegt .

Führer durch die Ausstellung
Hier finden Sie den Führer durch die ständige Ausstellung. Es werden alle dort ausgestellten Exponate aufgeführt und zum grossen Teil erläutert .
Der Text des Führers galt für die nicht mehr existierende ständige Ausstellung in Görlitz. Er erläutert nun ebenso die digitale Rekonstruktion auf dieser Website.

Bestand
Ein (unvollständiges) ↓ Bestandsverzeichnis der „Sammlung Adler“ (pdf, 136k).

Exponate (digital)
→ Sammlung Adler – Görlitz 1994-2006
→ Sammlung Adler – Papier